Donnerstag, 26. Juli 2018 18.30

DIVES

Es sei definitiv kein Liebeslied, das sagen Dives zu ihrem unwiderstehlichen Ohrwurm „Tomorrow“, getragen von einem hypnotischen Gitarren-Loop und der Stimme von Tamara Leichtfried, dem stetig intensiver werdenden Schlagzeug von Dora de Goederen, Viktoria Kirners insistierendem Bass und ihrem an die besten Momente der Breeders erinnernden Harmoniegesang.

„How can you feel when your hearts are made of stone?“, das ist eine Frage, die sich in Zeiten der geschlossenen Fluchtrouten und der weit verbreiteten Verachtung von „Gutmenschen“ ziemlich politisch anhört. Und ja, den Plural von „hearts“ hätten sie hier ganz bewusst gewählt, sagen Dives im FM4-Interview

Die drei trafen einander – wie so viele der besten heimischen Rockbands der letzten Jahre – beim Girls Rock Camp und spielen ihre Instrumente erst seit zweieinhalb Jahren, was sich wenn überhaupt dann in der forschenden Frische ihres Sounds äußert. Ein Power-Trio mit Loop Station, das ist ein dynamisches Rezept, dessen volles Potenzial Dives gut zu nützen wissen. Heuer haben sie übrigens als Vorband von Bilderbuch vor einem, wie de Goederen sagt, „recht weiblichen und auch sehr riesigen“ Publikum gespielt. „Die Einschätzung war richtig, dass die Leute, die eher im Mainstream verortet sind und auf solche Konzerte gehen, zum ersten Mal eine Frauenband sehen werden, wenn wir den Support machen“, erklärt Leichtfried, „Weil, wenn du nicht in einer bestimmten Szene bist, in einer Underground-Szene, dann hast du davor in deinem Leben noch nie eine Frauenband gesehen, und das war bei denen wahrscheinlich zu 90 Prozent der Fall.“ Dives nützten ihre Plattform auch prompt dazu, die Frauen im Publikum aufzufordern, selbst zum Instrument zu greifen. „I wonder if there’s something wrong“, singen sie, „But I know we’re gonna wake up tomorrow.“ Dives sind eine Band, die einem das Gefühl gibt, dieses Tomorrow und auch das Erwachen sei schon heute da.