Donnerstag, 27. Juli 2017 02.00

Tav Falco’s Panther Burns

Der scheinbar alterslose, europhile Renaissance Man aus Memphis zog vor Jahrzehnten nach Wien, um hier seiner ausgeprägten Schwäche für die Alte Welt und den Tango nachzugehen und aus der Ferne den Mythos des Rock’n’Roll zu pflegen, nebenbei Filme zu machen, schauzuspielen und dabei eine unverwechselbare, glamouröse Figur abzugeben. Seit gut 40 Jahren brennt nun schon der Panther (völliger Blödsinn, Anm., Panther Burn heißt ein Landstrich in Mississippi, daher der Bandname) dieses ehemaligen Intimus von Alex Chilton und Lux Interior. Die derzeitige Besetzung von Panther Burns trägt die schönsten italienischen Namen: Mario Monterosso, Francesco D’Agnolo, Riccardo Colasante, Giuseppe Sangirardi, und natürlich Tav Falco selbst. Unermüdlich ist sein Output, „Urania Descending“ der Name seines jüngsten Films, „eine gespenstische Reise in ein imaginäres Europa, teils Guy Maddin, teils Jess Franco. Die Inkarnation der Subversion, die Unverfrorenheit des Schwindels, der Jubel der Rache. Mehr als bloß die Geschichte eines amerikanischen Mädchens mit einer Fahrkarte ins fröhlich sinistre Wien, das in eine Intrige rund um die Aushebung von vergrabenem Nazi-Plunder verwickelt wird.“ Schön, dass Tav Falco sich nach all den Jahren immer noch seinen romantischen Blick auf diese Stadt bewahrt hat. Unter einem seiner Videos findet sich auf Youtube folgender Kommentar von einem gewissen Bobby Feathers: „Warum wird dieser Depp immer mit Rockabilly assoziiert? Das ist Arthouse-Mist.“ Ein klassischer Fall von Verdammung als unbewusstes Kompliment. Trifft den Nagel von Tav Falcos Kunstgriff unfreiwillig genau auf den Kopf.

Wollen wir die Info einmal nicht übersetzen, weil es sich gar so schön liest: “It’s not just music… it is a state of mind. Tav Falco is one of the truly original and romantic voices in American music – the voice that America lost and found. He is tender and virile, flamboyant, witty and dangerous. Tav Falco brings daggers back to the stage. HE is the one who always holds out a hand to the enemy.”