Donnerstag, 28. Juli 2016 23.00

Sad Francisco

Gemeinsam mit Carlos Barreto-Nespoli machen Max Gaier und Hanibal Scheutz von den 5/8erl in Ehrn hier einmal was anderes – und auch wieder nicht. Die Verwandtschaft zum Mutterschiff ist unüberhörbar, die Perspektive aber eine andere, gefilmt mit Makro-Linse. Man lernt: Die Frage ist nicht Hochdeutsch oder Dialekt, aber die Antwort kann „beides“ lauten. Manchmal sogar im selben Song („Der Frevo von…“). Was Sad Francisco auf ihrer Ende 2015 erschienenen Debüt-EP „Ich bin“ entspannt und emotional ungebremst aus dem kollektiven Ärmel schütteln, ist fragiler und transparenter, herrlich melancholischer, von souligen Harmonien und jazzigen Breaks beflügelter Pop. Manchmal wird alles auf eine akustische Gitarre und ein Herr Karl-Zitat reduziert („Du bistas ned“ in „I nimm dei Herz“), dann wieder wird beidbeinig auf den Verzerrer gesprungen und gegen den Schmerz angerockt (ab drei Minuten 27 Sekunden im selben Song). „Ultrasad und wunderschön, kratzig und laut. Beatle-indie-woodstockesk. Popmusik bewusstseinserweiternd sein“, heißt es in einem der poetischsten Band-Infos, die man je lesen durfte: „Keine Bridges, keine erkennbaren Refrains, sehr wohl aber das Spiel damit.“ Und: „In wuchtiger Konzeptarbeit überwindet Sad Francisco den Schmerz und geht Hand in Hand mit Dir weiter. Hab keine Angst.“