Samstag, 27. Juli 2013 23.00

KOENIGLEOPOLD

Das Lustigseinwollen ist traditionell ja eine allgegenwärtige Pest im österreichischen Pop, genauso wie es – bis zu seiner Rehabilitierung, von Attwenger anwärts – lange Zeit der Dialekt war. Umso erstaunlicher, wie locker Lukas König und Leo Riegler diese beiden Falltüren in den Abgrund durch tatsächliches Lustigsein, noch dazu im Dialekt (nicht zuletzt dank ihres – dem verbalen ebenbürtigen – musikalischen Mutterwitzes) überspringen. Zum Beispiel wenn sie dem Fleischhauer Kohlhauser, der sie bekanntlich auf weltfremde 10 Cent Rufschädigungsentgelt pro Click für den vermeintlich nach ihm benannten Youtube-Clip klagen wollte, beweisen, dass sie seine Wurst nicht zum freien Assoziieren brauchen und beim Live-Vortrag des Songs stattdessen einfach über ein alternatives Thema extemporieren (z.B. japanische Pornohefte). Genau genommen brauchen sie dazu nicht einmal das Steirische, siehe „Heat The Water“ oder ihre sonstigen charmant denglischen Wortströme bzw. die nicht minder fesselnden Instrumentalpassagen mit König am Schlagzeug und Leo(pold), der am Synth oder Laptop die Beats des anderen manipuliert (soviel zur Erklärung ihres Namens, der mit dem belgischen Völkermörder sicher nichts zu tun hat). So anarchisch das aussehen kann, steckt dahinter doch ein in ihrer gemeinsamen, mit dem Jungwild-Preis gekrönten Theaterproduktion „Prospekt“ (2006) geschliffener, dramaturgischer Blindverstand, sowie ein ungeheures Improvisationsvermögen, erworben in der Jazzwerkstatt und auf sonstigen dem Jazz gewidmeten Bühnen in unzähligen Sessions und Zusammenarbeiten mit Leuten wie Mathias Koch, Herbert Pirker, Sixtus Preiss, Wolfgang Schiftner, Michel Doneda, Clemens Salesny, Jure Pukl, Michael Tieke, Daniel Riegler, Mathias Muche, Phil Yaeger, Stefan Heckel, Clemens Wenger, Matija Schellander, Christian Weber, Clayton Thomas, Bernd Satzinger, Sven Hahne, Peter Rom, Martin Philadelphy, Clare Cooper, Maiken Beer, Gina Battistich, Nika Zach, Angela Tröndle, Julia Purgina, Reggie Washington, Malcolm Braff, Jon Sass, Paul Urbanek, Allegre Corea, Wolfgang Puschnig, Jamaaladeen Tacuma, Thomas Gansch, Georg Breinschmied, Helge Hinteregger, Andy Manndorff, Die Strottern, Kadero, Lorenz Raab, Otto Lechner, Patrice Heral, Guem, Uli Drechsler, Raphael Preuschl, Wolfgang Schiftner, Tristan Schulze, Martin Eberle, Woody Shabata, Matthias Pichler, Yiri Slavik, Clemens Salesny, Dave Clark, Guido Zorn, James Wylie, Anis Kasbaoui oder Irfan. Um nur einige zu nennen. (und jetzt hoid die gouschn)