Freitag, 26. Juli 2013 01.00

THE SCARABEUS DREAM

Hannes Moser am Schlagzeug, Bernd Supper am Klavier – und öfter am Mikrophon als der andere – machen ihr Ding nun schon seit vielen Jahren mit einer derartigen Intensität, dass man sich wundern muss, wieso sie nicht schon längst völlig ausgebrannt sind. Augenzeugen ihrer Gigs berichten von Platzwunden und blutenden Lippen, ein körperliches Ereignis sind die Auftritte von The Scarabeus Dream allemal. Suppers Fähigkeit, mit der Rücksichtslosigkeit eines übergeschnappten Method Actors zwischen Zärtlichkeit und selbstzerstörerischer Entäußerung hin und her zu schalten, trifft auf Mosers ungehemmtes Vertrauen in die telepathische Kommunikation. Von beiden Seiten gibt es da keinen Moment des Zweifels, und vor allem keine Schonung für das Publikum, „alles eine Steigerung — die Töne und das Trommeln, das zu Soundflächen wird, die Destruktion, die einer Anordnung weicht, die Gegensätze, die verschwimmen”, wie es der karge Pressetext von The Scarabeus Dream sehr zutreffend beschreibt. Und das obwohl wir es im Grunde doch eigentlich nur mit einem sauberen Klavierklang, Schlagzeug und Stimme zu tun haben.
Sechs Jahre sind vergangen seit ihrem Debüt-Album „Sample Your Heartbeat to Stay Alive“. Laut The Scarabeus Dream hat auch diese Kargheit ihrer Veröffentlichungen Methode, „überbrückt“ sie doch „Zeit und lässt vieles im Moment passieren, eine Reproduktion der Entstehung vermittelt die Gegenwart. Es bleibt kein Stein auf dem anderen, und doch ist etwas beständig: Musik, Lärm, Theater.“