Samstag, 28. Juli 2012 01.00

Tracker

Der Vorteil daran, in Innsbruck in einer Band zu spielen: Die Chance auf Öffentlichkeit ist sowieso so gering, dass man gleich tun kann, was einem gefällt. Prompt haben sich Tracker mit ihrem herrlich unhippen Desert Rock in einer gemeinsamen Nische mit anderen desperaten BewohnerInnen kultureller Wüstenlandschaften dieser Erde wiedergefunden. Was an sich schon gut ist, aber das Popfest will sie trotzdem da raus holen. Trackers in einschlägigen Kreisen zurecht hoch geschätztes, abseits davon aber kaum bemerktes jüngstes Album „How I Became an Alien“ ist nämlich alles andere als ein reines Genre-Werk. Die Tiroler bemühen zwar wohlerprobte Stoner-Grooves, ihre Riffs kippen aber nie zu weit in Richtung bluesiger Klischees oder plumper Mackerposen. Stattdessen verrät Sänger/Gitarrist Max Mühlbachers Spiel ein ausgeprägtes Psychedelik- und Krautverständnis (in beiden Sinnen des K-Worts), während die präzise Kombination von Daniel Walters Schlagzeug und Martin Fuchs‘ Rickenbacker-Bass ins Gedächtnis ruft, was für eine effektive Rhythmusmaschine ihre zwei Instrumente ergeben können. Tracker spielen harten Rock einer Art, die auch gegen die damit üblicherweise einhergehende Ästhetik resistente Naturen verstehen, ja lieben können. Und werden!