Hinter dem opulenten Orchester der schwarzen Palmen und seinen cinephilen Breitwandballaden zwischen Nick Cave, Jarvis Cocker und Ennio Morricone steht kein Unbekannter: Zeit seines Schaffens ist Christian Fuchs, House of Pain-Moderator, Musik- und Filmjournalist der jeweils nächsten großen Pop-Idee nachgejagt, von seiner Metal-Band Fetish 69 über den Scheitel, Toxic Lounge und die Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune, sowie den Glitzer-Pop von Bunny Lake bis zur Velvet Underground-Hommage Buben im Pelz. Irgendwann aber ließ er alle Konzepte fallen und warf sich stattdessen in ein Soloprojekt zum puren Selbstzweck. Was er dabei fand, war seine eigene Stimme. Und siehe da, was diese singt, ist spannender und emotional berührender als all die schlauen Ideen von zuvor.
Die Ironie ist bloß, dass sich an Fuchs‘ so entstandenem ersten Soloalbum namens „Bad Moon Rising“ schließlich wesentlich mehr Leute beteiligen sollten als an jedem seiner Band-Projekte, und so wurde aus seinem eigenen kleinen Baby schließlich ein ganzes Orchester. Im Studio von Bernd Heinrauch gaben einander Musiker wie Gerhard „GD Luxxe“ Potuznik, Alex Wunderbar von den Curbs, Ex-Scheitel-Kollege Jörg Gaisbauer, Wolfgang Frisch (Humbucker, Sofa Surfers) und Christians ewiger Stammbassist Christoph Baumgartner die Türklinke in die Hand, das Mikrophon wiederum teilte sich der Meister mit Popfest-Kuratorin Ankathie Koi von Fijuka, Anna Attar alias Monsterheart, sowie David Kleinl von Tanz Baby! und Oliver Welter (Naked Lunch) oder gleich einem ganzen Chor.
Zur selben Zeit im selben Raum, geschweige denn auf derselben Bühne war das versammelte Black Palms Orchestra aber noch nie. Das passiert beim Popfest-Auftritt in der Karlskirche zum ersten Mal.