Im Jahr 2015 war Kimyan Law schon auf dem Wiener Popfest zu sehen, nach zwei schillernden Alben („Zawadi“, „Yonda“) und etlichen Singles voll zappelig minimalistischer bis hymnisch melodischer, elektronischer Musik (diese Bandbreite oft innerhalb eines Tracks) kehrt er auf den Karlsplatz zurück. Eine editierte Übersetzung seines Lebenswegs ins Deutsche: „Kimyan Law gehört zur afrikanischen Diaspora. Als Sohn eines Vaters aus dem Kongo und einer österreichischen Mutter lebt er in Wien und kann – infolge des verheerenden kongolesischen Bürgerkriegs – nicht in sein Heimatland zurückkehren. 1994 geboren, wuchs Kimyan Law als melancholisches Kind auf. Als einsamer Schwarzer Jugendlicher unter Weißen wurde er zum Opfer von Rassismus. Er suchte Erleichterung und Trost in der Musik, fertigte improvisierte Instrumente aus Sperrmüll und brachte sich schließlich Schlagzeug, Klavier, Marimba und Flöte bei. Mit zwölf begann Law die Möglichkeiten elektronischer Musik zu erforschen, experimentierte auf einer PSP mit primitiven Loops, stürzte sich in Tontechnikerkurse und lernte so schnell, dass er bald andere unterrichtete. Die Verarbeitung seiner schwierigen Kindheit und die tiefgehende Erkundung seiner afrikanischen Wurzeln kanalisierte er in komplexe Mosaike uralter Klänge und moderner Ästhetik. […] Als Künstler verhandelt er ständig Themen, Bedeutung und Symbolik seiner Musik, bezeichnet seine Tracks als ‘Porträts’ oder ‘Pieces’ und ordnet ihnen ‘Düfte‘ zu. Seine Musik ist verwurzelt im Drum & Bass, setzt sich aber weit über die Grenzen des Genres hinweg. Durch Einbeziehung afrikanischer Instrumente und Einflüsse erzielt Kimyan Law eine organische, menschliche Qualität inmitten der Kälte der Elektronik. Glitzernde Kaskaden tonal gestimmter Percussion werden mit Schichten von Bässen verwoben, das Ergebnis ist eine umwerfend futuristisch/primitive romantische und filmische Musik, deren schiere Humanität alle verführt, die ihr begegnen.“
Foto © Kimyan Law