Man könnte meinen, Marco Kleebauer wäre als eine Hälfte von Leyya schon ausgelastet, aber er hatte offenbar noch reichlich Energie, um gemeinsam mit Sänger und Elektroniker Tobias Koett ein Duo zu formieren, das Rebecca Steinbichler von mokant.at in der Ankündigung für den letztjährigen Auftritt beim Waves-Festival nicht unspektakulär als „future kings of Austrian indie-electronica“ bezeichnete.
Die drei Original-Tracks und zwei Remixes auf ihrer Debüt-EP „Blood Sugar“ bieten reichlich Argumente zur Untermauerung dieser Prognose. „I’m the captain of a sinking friendship“, singt Koett etwas beunruhigenderweise auf dem Titelstück, und im Refrain: „Is it you / Is it me / Or ist it gerontocracy?“ Der Terror einer stets um ihre Blutzuckerwerte besorgten Gerontokratie ist allen, die in Österreich aufgewachsen sind, tatsächlich nur allzu wohlbekannt. Aber, wie es so schön heißt: Sie haben ihre Golfschläger, wir haben unsere Musik.
Ant Antic sind eine Groove- und Melancholie-Maschine, deren Songs sich, wie ihr Band-Info es wahrheitsgemäß ausdrückt, „einen Weg zwischen Ambient und Electronic zu Contemporary R&B und vielem mehr“ bahnen. Live kann sich das Duo zu einem Trio mit Bass auswachsen, siehe die höchst empfehlenswerte letztjährige Primitive Studios Session auf Youtube. Ende Dezember fand sich dann auf ihrem Facebook-Feed der schöne Satz: „The good news is the album is growing like neuroses.“ Man weiß nicht recht, ob man sich um sie Sorgen machen soll, wenn ihre Schwermut derart attraktive Blüten treibt.