TU Prechtlsaal

SYNESTHETIC4

Er spreche ja grundsätzlich nicht gern von Genies, sagt Ko-Kurator Dorian Concept, aber zu Vincent Pongracz, Klarinettist/Saxophonist und Komponist im Zentrum von Synesthetic4, fällt ihm dann auf Anhieb leider kein anderes Wort ein.

Tatsächlich ist das, was Pongracz für Synesthetic4, die vor fünf Jahren gegründete Kompaktversion seines Synesthetic Octet, auf bisher drei Alben („Pickedem“, „Br Taka Boom“ und „Ahwowha“) mit dem ebenso virtuosen Peter Rom an der Fripp-frickelig Handballen-gedämpften Gitarre, Manuel Mayr am Bass und Drummer Andreas Lettner ausgeheckt hat, sowas wie die Definition von vertrackt. Ein hyperaktiver, zuckender, kreiselnder, zuweilen de- und rekonstruiert funkiger Flohzirkus aus Beats und Tönen, der auf den ersten beiden Alben in einer rhythmischen Fantasiesprache und synchron dazu geschnittenen bzw. dramatisierten Videos eine Art dadaistischen Humor praktizierte (das dritte ist instrumental). Die Affinität in Jazz und zeitgenössischer Musik sozialisierter Musiker*innen zum Werk von Lautdichtern wie Ernst Jandl oder Kurt Schwitters inspirierte schon so manche Vertonung, aber bei Vincent Pongracz‘ Vokal-Stücken für Synesthetic4 wird das Wort nicht vertont, sondern ist in Sound und Tonalität grundlegender Teil der Komposition. „Ich folge immer dem Wunsch, etwas Neues zu machen bzw. zu finden und an Grenzen zu gehen“, sagte Vincent Pongracz im Interview mit der Mica-Website, „Aber das spielerisch, weniger konzeptuell oder intellektuell. Mal ist Unzufriedenheit mit dem Vorhandenen der Motor, dann ist es die wieder reine Neugier auf Neuland oder starken Ausdruck. So suche ich immer wieder Plätze, die noch nicht besetzt sind.“ Genau das hört man auch.

Foto © Astrid Knie

 
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