Douche Punk nennen Running Fetus ihr Genre, und live äußert sich das in einem gottlosen Hardcore-Krawall, angeführt von Sängerin und Gitarristin Thekla, die den Radius ihre Wütens und Tobens nicht von der Bühne begrenzen lässt. Mit ziemlicher Sicherheit die exzessivste Band des heurigen Line-Ups.
Dabei enthüllt ein lohnender Besuch ihrer Soundcloud den makabren Wortwitz ihrer Texte, der einem in der Lautstärke des Live-Gigs leicht entgehen kann. „Hide & Sick“ zum Beispiel, die misanthropische Geschichte eines fatal schief gelaufenen Gesellschaftsspiels bei einer Party unter selbstgefälligen Rich Kids. Dann die „Screams of lust and pain in the air“ in der sadomasochistischen Fantasie „Mr Goldberg“ oder „Alabama Pussy“ mit dem Refrain „Satan is our saviour“. Ist das Überhöhung wie im Metal, ist es Kunst oder beides oder weder noch?
Running Fetus selbst erklären sich so: „From the brick building next to the depths of the grimy, winding sewer that calls itself a river, a necrophiliac pope gives birth to a demonic embryo that will make you shudder. The bums of the rocking underground station whisper in awe of the so-called ‚running fetus‘ that inseminates from the inside with the sex drive of D.A.F, the spirit of Jello Biafra and the audacity of the early 90s riot-grrrl culture.“
Übersetzt: Aus dem Backsteingebäude neben den Tiefen eines schmierigen, gewundenen Abwasserkanals, der sich einen Fluss nennt, gebiert ein nekrophiler Papst einen dämonischen Embryo, der dich vor Angst erbeben lassen wird. Die Sandler der rumpelnden U-Bahn-Station flüstern ehrfurchtsvoll von dem sogenannten „laufenden Fötus“ der einen von innen her besamt mit der sexuellen Gier von D.A.F., dem Geist von Jello Birafra und der Unerschrockenheit der Riot Grrrl-Kultur der frühen Neunziger.