Sa 27/07 00.15

TU Prechtlsaal

WYD

Vielleicht ist es schon wem aufgefallen, aber ihr großer Rave-Hit „Schneeball“ ist beileibe kein Kinderlied. „Bin addicted aber brauch kein detox / Lieb mich einfach so lang wie du willst.“ Das klingt easy, bis man einen der Kristalle kostet, um die’s da dauernd zu gehen scheint. Je nach Dekodierungsmethode stehen die drei Buchstaben WYD entweder für Wayward Rubyn, Yune und Dagobert Thug, die drei Mitglieder dieser Internet-Boyband, oder die situationsabhängig mal existenzielle, mal auch nur dumme Frage „what you doin‘?“

In den Songs von WYD wird diese von einem kindlichen Stimmsample gestellt, und WYDs bisher schönste Nummer „Wolken“ antwortet darauf mit einer unangenehmen Wahrheit: „Du sagst Geld macht nicht glücklich / Dann gib mir einfach deins / Und ich zeig dir was so möglich ist mit paar bunten Scheinen / Mach mich zu oft dicht / Und lass niemanden rein / Such nen roten Faden / Doch find nur weiße Line“ Ehrlich, wer will jung sein in den 2020ern? Manche Leute haben keine andere Wahl, wurden so geboren. „Money ist alles, was ich mach, denk nicht an morgen, ich bin fucked up jeden Tag, und ich struggle mit dies, und ich struggle mit das.“

Aber bevor wir ganz kulturpessimistisch werden, sei dem 21. Jahrhundert zum credit positiv erwähnt, dass Wayward, Yune und Dagobert, jeder für sich übrigens auch ein Solo-Künstler, einander auf Social Media kennengelernt haben. Es ist also nicht alles schlecht an der Gegenwart.

Foto © Lukas Meixner

 
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