Der alte Mythos von der Rockband, die ihr Glück auf der Straße sucht, lebt weiter in Gestalt der White Miles, die in minimaler Besetzung das größtmögliche Getöse erzeugen. Ihr Weg zum Popfest begann in der Tiroler Einschicht, wo harter Stoner Rock nach wie vor die Verheißung des Ausbruchs aus der Talenge repräsentiert. Mit urbanem Hipstertum hat das gar nichts zu tun, was sich, wenn man will, durchaus als bewusstes Zeichen seitens des heurigen KuratorInnen-Duos werten lässt. Die Versuchung, Medina Rekic (Gitarre, Vocals) und Hansjörg Loferer (Schlagzeug, Vocals) als White Stripes mit umgekehrten Geschlechterrollen zu beschreiben, liegt unvermeidlich nahe, bringt uns aber auch nicht weiter. Das tut dafür ihr Anfang April erschienenes zweites Album, dessen Titel „The Duel“ so manches über die Dynamik zwischen den beiden verrät. Über 250 Konzerte haben White Miles in den letzten drei Jahren gegeben, neun Zehntel davon im Ausland, unter anderem als Vorband der Eagles of Death Metal. Erlebt haben sie dabei so einiges, darunter auch Dinge, die keine Band je erleben müssen sollte. Vor allem aber habe sie sich dabei ein internationales Publikum erspielt, von dem manch ein Lokalkaiser nicht zu träumen wagte.