Fr 28/07 19.00

Stadtkino

VIENNA REST IN PEACE

Der Programmschreiber (ein Fan) wollte sich eigentlich schon zu einer Lobeshymne aufschwingen an diese aus den alten Popfest-Favourites ‚Aber das Leben lebt‘ hervorgegangene Band, verstärkt um Marilies Jagsch (siehe MAIIJA), und ihr jüngstes, mit Augenzwinkern Richtung Robert Schumann „Album für die Jugend“ genanntes Werk. Aber dann kam ihm der superiore Text in die Finger, den die Band selbst für ihren Auftritt verfasst hat:

„Ach, Zombiestadt Wien! So lang schon an Weltuntergang gewöhnt, dass die daraus entstandene Wurschtigkeit gerne als Gemütlichkeit missverstanden wird? Jeden Abend Apokalypse? Damit hat man sich längst abgefunden, deshalb kann man doch – bitteschön – nicht ständig ein Drama machen! Zumal Wien ganz gut von den Leichen lebt, über die es gegangen ist, besonders in musikalischer Hinsicht. Die Stadt tut den letzten Atemzug, doch der dauert schon ein paar Jahrhunderte und will kein Ende nehmen.

‚Schluss damit!‘, fordern die Wiener Musikerinnen und Musiker aus dem Freundeskreis des Labels Trauerplatten. Als Vienna Rest in Peace blasen sie der Stadt den Trauermarsch und tragen diese endlich und endgültig zu Grabe. Marschiert wird mit Blumen, Kerzerln und einer einsamen Melodika, deren Echo durch die Ruinen geistert. So könnte es klingen, wenn Element of Crime etwas jünger, vielseitiger und – vor allem – in Wien beheimatet wären und nebenbei ein Faible für die elegante Verspieltheit des frühen Kevin Ayers entwickelt hätten. Depressive Romantik im Geiste Franz Schuberts trifft dabei auf den Skeptizismus der späteren Tocotronic. Wien, gib Frieden! Wir vergeben dir – damit wir Ruhe finden. VIENNA REST IN PEACE!”

Foto © Klaus Pichler

 
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