Künstlerhaus Factory

WETTER ETC.

Wer Zugang zum weltweiten Web hat, kann einer Rumpfbesetzung von Wetter etc. auf Youtube zusehen, wie sie live im Westbahn Studio manchmal melancholisch, dann wieder vehement an Klavier, Saxophon, semi-akustischem Bass mit flat-wound strings und Xylophon daddeln als wäre es 1971. Mit dem Unterschied, dass ihr Haar im Verhältnis zu den Bärten kürzer ist und die Effektgeräte, an denen sie schrauben, damals so noch nicht existiert hätten. Grundsätzlich führt da aber ein ästhetischer Faden zurück zu einer goldenen Ära analoger Improvisation.

Die vollständige Besetzungsliste zeigt, dass hier nicht in engen musikalischen, sondern weiteren künstlerischen Kategorien gedacht wird: Tobias Wöhrer (Bass), Aaron Hader (Saxophon & Misc), Miriam Adefris (Harp), Maximilian Walch (Klavier & Synthesizer), Mona Matbou Riahi (Klarinette), Marco Kleebauer (Schlagzeug & Percussion), Eva Zimmermann (Lyrik & Konzeptionierung), Magdalena Kreinecker (Druckgrafik), Anna Kreinecker (Kostümdesign), David Einwaller (Grafikdesign), Jakob Ecker (Organisation).

Aufmerksamen wird dabei nicht zuletzt der Name von Mastermind Marco Kleebauer (Leyya, Sharktank, Daffodils etc.) aufgefallen sein, aber Leader hat oder braucht die Band offensichtlich keinen.

Wie sie es selbst sagen: „Wetter etc. ist ein multidisziplinäres Kollektiv aus Wien. Ihr Ziel: Sie wollen Grenzen aufweichen. Was das heißt? Im Rahmen ihres Debüt-Albums „Umschwung“ verfließen Visuelles, Audio und darstellende Kunst ineinander und vermitteln so einen Wetterumschwung. Die Stücke widerspiegeln den Beginn des Sturms, es folgt das Unwetter, bis sie schließlich bei der Lichtung des Himmels ankommen. Der Sound des Kollektivs kann dem Contemporary Jazz zugeordnet werden, jedoch angereichert mit popkulturellen Elementen und Erzählweisen. Um die klassische Hierarchie zwischen Publikum und Bühne aufzulösen, wurde ein 3D-Klangkonzept erarbeitet: die performenden Personen rücken in den Hintergrund und schaffen somit Raum für ein gemeinsames Klangerlebnis.“

Foto © Dominik Pandelidis

 
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