Sa 27/07 20.00

Wien Museum Oben

THE NEW MOURNING

Mit seinem Studio in Oslip am östlichen Ende des Burgenlands ist Thomas Pronai mittlerweile seit Jahrzehnten sowas wie der – gewagter Vergleich – Steve Albini von Österreich. Aus Prinzip analog und so live wie möglich arbeitend, personifiziert er eine Art Handarbeiter-No-Nonsense-Ethos, firm nicht nur an der Bandmaschine, sondern auch an allen Instrumenten des Rock’n’Roll, gleichzeitig immer offen zur Abreise in neue musikalische Universen,

Vor zwei Jahrzehnten war Pronai Leader der Sixties-affinen Beautiful Kantine Band, dann machte er mit Bo Candy & His Broken Hearts aufregende Rockmusik. Er spielte bei Charmant Rouge, später auch mit der britischen Indie-Legende Pete Astor. Seit rund fünf Jahren macht Pronai sich mit dem Zwillingspaar Georg und Gerald Allacher (live unterstützt von Keyboarder Daniel Weber und Gitarrist Michi Rieder) als The New Mourning umtriebig. Als Experiment vertraute der Control Freak Pronai sich dabei den Produzentenkünsten von Kalibern wie Wolf Lehmann (alias Wolfgang Möstl), James Hoare (The Proper Ornaments) und Andreas Spechtl (ein alter Jugendfreund) an. Von den ersten Singles „Who’d Stop The Sun“,„The Touch“ und „When The Light Fades“ (alle 2020) über das gleichnamige Album (2022) bis zur heurigen EP „Meaningful“ haben sich The New Mourning über Schaffenspausen hinweg (Pronai ist ja busy) weiter gehantelt.

Ihr reduzierter, knöcherner Sound bezieht seine charakteristische Dynamik aus der Reibung von Pronais perkussiv-melodiösem Bassspiel an den hämmernden Rhythmen der Allacher-Brüder. Manchmal klingt das beinahe nach Krautrock der Can-Schule („Lost in Contemplation“, „The Change“), dann wieder wie ein Hochamt der Church of The Velvet Underground oder der Soundtrack eines nie gedrehten Western („Fall from Grace“). Und immer ruht dabei im Zentrum der  Performance der ewige Drone, hypnotisch pulsierend zwischen hell und dunkel, wie der Mittelstreifen einer ostburgenländischen Landstraße.

Foto © The New Mourning

 
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