TU Prechtlsaal

LEBER

Kein Drumherumreden: Hier kommt eine fünfköpfige feministische Punk-Band aus Linz, die ihre Botschaft nicht mit Zwischentönen verwässert. Allein die Songtitel ihrer letzten beiden EPs sprechen schon für sich: „Aber“, „Toxisch“, „Catcall“, „Femizid“, „Dumme Sau“, „Nein“. Der vollständige Text von letzterem Song: „Piss mir nicht ans Bein, ich werde nicht dein Mädchen sein, nein!“ Das wiederum ist ein Schritt weiter in Richtung Eindeutigkeit nach vergleichsweise kryptischen Frühwerken wie „Sackerl Fürs Gackerl“, „Qué Carajo“ und „Katzenjammer“. Fest steht: Wo und wann immer Leber spielen, ihre Botschaft kommt an.

Der musikalischen Form nach ist das, was Leber da machen, druckvoller, schnörkelloser Riot Grrrl-Punk, mit Larys charakteristischen Synth-Sound als Alleinstellungsmerkmal zwischen Andreas kompromisslosen Vocals, Lisas und Nadines Gitarren und Hannes‘ Drums.

„Die Leber“ erklärt der Info-Text, „ist ein Organ mit vielen Aufgaben. Arbeitet sie nicht mehr richtig, kann dies schwerwiegende Folgen für den gesamten Körper haben. Die Ursache für Lebererkrankungen ist das Fehlen eines moralischen Kompasses, welcher durch Egoismus ersetzt wird. Typische Symptome sind demnach Fremdenhass, tradierte Rollen, Sexismus, Korruption und Manipulationsreden. Eine gesunde Denkweise sowie Punk kann Leberschäden vorbeugen. Unsere Leberwerte sind das Ergebnis einer feministischen Abrechnung mit dem Patriarchat und verzerrten Machtverhältnissen.“

Foto © Tim Reiche

 
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