KITANA

„Dein erstes Tape, du machst gefühlt schon seit ’ner Dekade Rap / Keine charting tracks fast nur düstere Thematiken“ – „Lorbeeren“, Titeltrack des vor bald drei Jahren erschienenen Debüt-Albums von Kitana, fällt mit Offenlegung und Programm zugleich ins Haus. Matea Tadic, als MC benannt nach der mit Kriegsfächern kämpfenden Kitana aus Mortal Kombat, ist keine Fantasy-Figur, sondern kompromisslose Realistin in einem von Selbstmystifizierung dominierten Genre. Etwa, wenn sie in „Hell on Earth“ aus dem neuen, zweiten Album „Fatality“ schonungslos vom Familienleben ihrer Kindheit erzählt. In Villach als Kind zweier bosnischer Geflüchteter vor dem (post-)jugoslawischen Bürgerkrieg.
Sobald es ging, baute sie sich eine eine unabhängige Existenz in der Hauptstadt auf, die sie in Songs wie „Vienna State of Mind“ als kalten, finsteren Ort beschreibt („Ottakring war dunkel wie Gotham und hat mein Kopf gefickt“). Flow und Struktur ihrer Texte zeugen von Intelligenz, Referenzen wie die an The Prodigy in Titel und Sound eines Tracks wie „Firestarter“ von pop-historischem Bewusstsein. Dabei bekommt auch der Producer seinen Credit („Vittoria PS ruf den Leichenfahrer / Kitana Firestarter“). Der Press Release dazu sagt: „Kitana berichtet – und das trotz hochkomplexer Reimschemen – packend wie mitreißend aus einer düsteren Parallelwelt, in der Scheine gerollt werden und einsame Seelen zwischen Asylunterkunft, Dealerwohnung und Spielothek verenden. Was sich seit 2022 spürbar verändert hat, ist Kitanas Attitüde – die Art und Weise, wie sie in ihren Songs mit Altlasten, Panikschüben, »Autobahnen im Kopf« und einstmaligen Peinigern umgeht. […]
In den letzten Jahren hat Kitana spürbar an Selbstbewusstsein gewonnen – sie hat sich ein gutes Stück mehr mit ihren Narben abgefunden, ist dazu bereit, in die Offensive zu gehen; und inzwischen vielleicht sogar ein bisschen stolz, ihr Leben bis hierhin überlebt zu haben – ‚Wut hat mich jahrelang gelähmt, jetzt ist sie förderlich.’“
 
Foto © Antonia Mayer

 
fm4
wien