Ein paar Auftritte im Vorprogramm von Oehl, ein paar Gigs in Wien, London und Berlin, ein Pseudonym, das mit Stereotypen und Erwartungen spielt, und eine gerade erst erschienene Debüt-Single, Wochen zuvor angekündigt von einem kleinen, heimproduzierten Reel vor weißer Wand und Radiator, die akustische Gitarre in der Hand und dieses Lied, „Skinny Dipping“. Mehr hat die Welt da draußen noch nicht gesehen von Jo The Man The Music, dem musikalischen Alter Ego einer in der steirischen Kleinstadt aufgewachsenen Mitte-20-jährigen auf dem Absprung, die ihre Zeit zwischen den deutschen und österreichischen Hauptstädten teilt.
„I am not making moves“, singt sie in „Skinny Dipping“, „I’m too scared to get bruised“, aber wer den über das akustische Singer-Songwriterinnen-Format bereits weit hinaus zielenden ersten Song hört (ein Co-Write mit Nastasja Ronck von My Ugly Clementine, produziert von Nikodem Milewski), weiß: Die musikalischen „moves“ sind hier schon längst im Gange und von Angst nichts zu merken.
Nur die Zehen will sie ins Wasser halten wolle sie („just your toes“), heißt es im Refrain, aber natürlich wird es dabei nicht bleiben, ist der Titel ihrer Single doch der amerikanische Euphemismus dafür, sich im Übermut unbekleidet in die Fluten zu werfen. Als Leitbilder nennt Jo keine Geringeren als Adrienne Lenker von Big Thief, Carole King und Joni Mitchell. Ihre Musik, steht auf ihrer Website, sei eine „conversation between chaos and the sense of belonging“. Das klingt schon einmal vielversprechend.
Foto © Ally Schober