Do 27/07 17.00

Soundsystem

CONNY FRISCHAUF (DJ)

Frischauf spielte beim letzten Popfest ein fantastisches Solo-Set in ihrer Eigenschaft als Singer-Songwriterin, diesmal ist sie als DJ gebucht, wobei „DJ“ in ihrem Fall ein ebenso durchlässiger Begriff ist wie „Singer-Songwriterin“, „Soundtrack-Komponistin“, Künstlerin“, „Autorin“ und grob gesagt bloß bezeichnet, dass sie im Kontinuum ihres Sets mit Sounds arbeitet, die sie nicht unbedingt selbst generiert oder komponiert hat (vielleicht aber schon, die Unterscheidung bleibt mysteriös und soll es auch). Vom Singen einer knarrenden Türe oder den Ordnungsrufen cholerischer Cops zu mit mehr oder weniger Effekten prozessierten, mehr oder weniger gefilterten, mehr oder weniger radikal gepitchten, in ihrer Dislozierung redefinierten, atmosphärischen Instrumentals, Gesangs- und Sprachfetzen bis zu rhythmisch zentrierten Passagen, die genauso tanzbar sind wie konventionelle Modelle der Auflegerei. Wo aber andere beim Mixen die Suche nach einem durchgängigen Konsens der Klänge, Beats und Tempi suchen, verfolgt Conny Frischauf vielmehr die mit Kontrasten und Gegenüberstellungen arbeitende Ästhetik einer Tape-Collage. Das verleiht ihren DJ-Sets – so wie auch ihrer „eigenen“ Musik – auch eine gewisse, hauntologisch analog-humane Retro(future)-Färbung und die Illusion einer händischen Manipulation magnetischer Medien. Brüche sind dabei erwünscht, das Klappern von Pferdehufen kann den nächsten Track einleiten, taktile Geräusche erzeugen Bezüge zum Geräuschanteil der Instrumente. Die so assemblierten Sounds lassen sich legitim genauso körperlich bewegt genießen wie stillstehend oder gar sitzend, nebenher ein Labsal für Leute, die sich durch den Zwang des Clubs genötigt fühlen.

Foto © Izabelė Šuikaitė

 
fm4
wien