VICKY

Ist es was anderes, wenn eine Frau zu einem schamlos straight klopfenden Techno-Beat „T-Shirt hoch, Titten raus“ rappt, als wenn ein Mann das täte? Antwort: Ja, schon überhaupt, wenn der Titel bloß den Aufhänger für eine differenzierte Analyse der Verhältnisse ist: „Fuck, ich weiß nicht, wo ich schlafe, ich weiß nicht, wo ich aufwach / Doch macht er mir kein Frühstück, kriegt der Bastard einen Laufpass“ Und nachdem Vicky unmissberständlich die Unzulänglichkeiten der „starken Männer“ beleuchtet hat, stellt sie die unvermeidliche Frage: „Warum lieb ich keine Frauen?“
Die Songs der in Berlin lebenden Wienerin kreisen grundsätzlich um diesen Themenkomplex, sei es „aufwachen blaumachen“ („Schatz, ich hab dir doch gesagt bitte verlieb dich nicht“), „FSK“ (steht für „Ficken Saufen Kotzen“), „FKK“ oder „liebe machen“.
Ihr Info-Text sagt, Vicky habe eine klare Botschaft: „Keine Regeln, kein Filter, kein Bock auf Normen. […] Ihre Musik ist eine Mischung aus Ghetto Tech, Hyperpop und absoluter Eskalation – roh, direkt und immer mit einer ordentlichen Portion Mittelfinger. Vicky nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht in ihren Songs über persönliche Erfahrungen, gesellschaftliche Zwänge und die Freiheit, einfach man selbst zu sein. Dabei scheut sie sich nicht, Tabus zu brechen und gegen veraltete Vorstellungen anzusingen. Was als Spaß begann, hat sich schnell zu einer Bewegung entwickelt: Vicky steht für Selbstbestimmung, Körperfreiheit und den Mut, anders zu sein. Ihre Fans feiern nicht nur die eingängigen Beats und energiegeladenen Performances, sondern auch die klare Haltung gegen Bodyshaming und gesellschaftliche Doppelmoral. Ob in Jogginghose oder Moonboots – Vicky bleibt sich treu und zeigt, dass man sich weder in Schubladen noch in Konventionen zwängen lassen muss. Mit jeder neuen Veröffentlichung beweist sie, dass sie mehr als nur ein viraler Moment ist – sie ist gekommen, um zu bleiben. Also: Stock aus dem Arsch und bereitmachen für den nächsten Abriss.
 
Foto © Jonas Raum

 
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