PANASEA

Die längste Zeit hat sich das Studium der entlegeneren Nischen der Popgeschichte entweder auf den anglophonen Raum oder auf die strikt „heimische“ Perspektive innerhalb der eigenen Landesgrenzen beschränkt, alles andere betrachtete man mit dem herablassenden Auge des Exotismus. Dass es eine Psychedelik Anatoliens bzw. des Balkans gab und gibt und welche Schätze sich in diesem weiten Feld entdecken lassen, hat sich erst seit in jüngerer Vergangenheit herumgesprochen. Dass wiederum Wien ein geographisch wie demographisch geradezu idealer Ort ist, diese musikalischen Welten zusammenzuführen, wurde sowieso viel zu lange ignoriert. Ende letzten Jahres hat sich die auf internationale Art wienerische Band panasea zusammengetan, um das gemeinsam und gründlich zu ändern.
Vergangenen Dezember erst gaben die Kroatin Jana Pelikan an Geige und Gesang, der Türke Can Erkurt an Gitarre und Gesang, Anastasia Kattou aus Zypern an Klarinette und Tasten, Art Kremlin aus Russland am Bass und der in Österreich geborene Fabian Ratheiser am Schlagzeug (allesamt natürlich echte Wiener:innen) ihr Live-Debüt im kleinen Kramladen am Gürtel. Jetzt stehen sie bereits auf der Seebühne des Popfest. Ihr Info-Text liest sich dabei wie ein willkommenes Manifest der Völkerversöhnung: „panasea ist eine in Wien ansässige Band, die ihre Wurzeln in ihrer Multinationalität hat. Angetrieben durch die widerständigen Traditionen des Balkans und der sibirischen Regionen Asiens, geleitet von der psychedelischen Perspektive Anatoliens, geerdet durch die Geschichtsverbundenheit Zentraleuropas und bewegt von der Musik des östlichen Mittelmeerraums vereinen wir uns, um einen kleinen Beitrag zu Leisten der Welt Heilung zu bringen. Inspiriert vom griechischen Begriff Πανάκεια (Panacea) glauben wir daran, dass universelle Heilung durch Kunst und Natur geschehen kann.“
 
Foto © Aid Besic

 
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