Fr 26/07 19.30

Seebühne

FILLY

Was macht eigentlich eine verarschte Generation, die von ihren rückschrittlichen Altvorderen routinemäßig als blöd, faul und Mimimi-Snowflakes diffamiert wird? Einiges, sehr Verschiedenes, darunter auch hysterische Hyper-Pop-Songs mit hochgepitchten Vocals und Techno-Kick, so wie „Motorola“ von Filly. Zitat zweite Strophe: „And my mom still calls me lazy working five different jobs / And my father’s words of wisdom still don’t help a lot.“

Während der ganze Club zu Zeilen wie diesen detoniert, sitzen Mama und Papa zuhause und schreiben frustrierte Facebook-Posts darüber, dass man sich FM4 heutzutage gar nicht mehr anhören kann.

„Got the radio station playin‘, everything I hear is fake“, singt auch Filly in „Piece of Art“, aber wen kümmert’s, und was ist schon real, denn „the needle’s moving faster, numbers going up / When I’m driving in my Honda, speakers blowin‘ up, yeah.“ Wie immer es gekommen sein mag, dass Filly in den Dunstkreis der Villa Lala im Dreizehnten kam, wo unter anderem ein Filous solcherart Hits produziert: Sie ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort gelandet, „a cowgirl in a cowboy world“. Wobei: „Yeah I know I’m ten times better than you.“ Das ist wohl gleichzeitig Girlboss-Selbstironie und das Gegenteil davon, in jedem Fall hochgradig suchterzeugend. Laut Info-Text reichen Fillys Einflüsse „von den innovativen Sounds von Hyperpop-Vorreiterinnen wie SOPHIE und Charli XCX bis zur Old-School Energie von klassischem Pop. Ihre Musik zelebriert Individualität und Selbstverwirklichung.“ Der nächste Song ist dein Lifecoach, vergiss deine fünf Jobs, und tu die Hände in die Luft!

Foto © Alexandra Bering

 
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