CRACK IGNAZ & LGOONY

Zehn Jahre ist es her, dass der damals erst frisch selbsternannte König der Alpen zum ersten Mal beim Popfest auftrat und mitten in der angestammten Hood des Wiener Bildungsbürgertums seine hot takes auf Gustav Klimt und Rembrandt aus casual Einbrecherperspektive zum Besten gab. Seither hat Crack Ignaz mit seinem Hofstaat sein rundes Thronjubiläum gefeiert. Auf der Popfest-Bühne wiederum repräsentiert der Monarch gemeinsam mit seinem alten Gefährten LGoony.
Dessen frischen Wangen mag man gar nicht ansehen (Kompliment gemeint), dass die künstlerische Zusammenarbeit der beiden schon seit den mittleren Zehnerjahren läuft („Wow Oida“ zum Beispiel).
Beide hatten sich in den frühen 2020ern eine wenig zurückgezogen (okay, von Crack Ignaz‘ großem Gig ’22 auf der Seebühne einmal abgesehen) und sind stilistisch, zumindest nach ihren letzten Releases zu urteilen, durch verschiedene Fluchttüren wieder an die Oberfläche zurückgekehrt.
Auf der einen Seite Crack Ignaz mit seinem (und Fid Mellas) düsteren rap verité „Gumpendorfer Blues“ („in jeder Straße hängt ein Wahlplakat / Mit denen allergrößten Arschlöchern / Die man sich überhaupt nur vorstellen kann“, ist noch eine der launigsten Zeilen). Auf der anderen Seite LGoony mit (laut Info-Text) „Turn Up und Selbstoffenbarung. Trap-Sounds und Hyperpop.“
Nicht dass alles für ihn so gut gelaufen wäre in der jüngeren Vergangenheit, da gab es die „Sad Sad Story“ einer schweren Trennung. Doch als Reaktion darauf suchte LGoony sein eskapistisches Heil in abstrakter Pop-Musik von PC Music, Nullerjahre-Hits und kontemporärem Trap. Einflüsse, die er in Songs wie „Halb“, „Geist“ und „Schreib mir wieder“ zu einem futuristischen Sound mit selbsttherapeutischen Texten fusioniert. Wird spannend zu sehen, wie die zwei miteinander tun.
 
Foto © Crack Ignaz, Annika Yanura

 
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