TU Prechtlsaal

TOPSY TURVY

In der Wiener Indie-Szene gibt’s mittlerweile mehr Ableger als auf den Balkonen von Hetzendorf. Aus jeder großartigen neuen Band wächst prompt eine neue. Lena Pöttinger (Schlagzeug) und Theresa Strohmer (Gitarre) zum Beispiel hat man gerade erst bei den Laundromat Chicks neben Singer-Songwriter Tobias Hammermüller brillieren gesehen, da kommen sie und Bassistin Victoria Aron auch schon mit ihrer nicht minder beglückenden, eigenen Surf Beat/Post Punk-Band Topsy Turvy daher.

Dabei ist hier nichts so verdreht, wie der Bandname, geschweige denn irgendwas so schmerzhaft wie der Titel ihres Debüt-Albums („Butt Sore“) suggerieren würde. Rar wie Hühnerzähne ist eine Band, die gelungen mit Humor zu rocken vermag. Topsy Turvy können, siehe das sommerliche Sonnenschirmlied „Parasol Song“ („I’m earning lots of compliments for the parasol I got and it makes me smile a lot!“) oder „Marcelino“, ihr Lob des Nagelbeißens („I’ll start biting my nails again / Maybe because I’m hungry / Maybe because I’m bored / Maybe so I can finally play some funky chords“). Selbst ein Song namens „Possession Depression“ gönnt sich einen „Lalala“-Chorus, und „Dressless“, dem Vernehmen nach ein Tribut an Viv Albertine von den Slits, hat einen derart coolen Marquee Club 1965 um 1 Uhr früh-Groove, dass man sich fast schon darüber beschweren mag, wie täuschend leicht Topsy Turvy das aussehen lassen. Man darf hoffen, dass sie uns ihr ganzes Album vorspielen. Am besten gleich zweimal, könnte sich ausgehen.

Foto © Anja Pöttinger

 
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