Do 25/07 20.00

Wien Museum Oben

RESI REINER

Die Treue zur billigen aber verlässlichen Bialetti, das Zeitverschwenden beim TikTok-Scrollen, das Fahren mit dem E-Roller durch Wien, das sehnsüchtig dem Flixbus Hinterherschauen – Resi Reiners „Indieschlager“ sind nicht nur auf Mitsingbarkeit angelegt, sie zitieren die banalsten Details des Alltags und lassen umgekehrt die banalsten Details des Alltags als Zitate ihrer Refrains erscheinen. Dazu noch ein mit Handy gedrehtes Video, und schon wird selbst der morgendliche Kaffeegeruch zur Resi Reiner Experience.

„Indieschlager“, das Wort klingt zwar wie ein Widerspruch, war es aber in Wahrheit nie – auch nicht, als das Wort „Indie“ noch wirklich „independent“ und nicht „semi-akustisch, verhuscht und niedlich“ bedeutete. Im Fall von Resi Reiner steckt in der zweiten Hälfte dieser offensiv auf ihre eigene Musik angewendeten Wortkombination das Bekenntnis dazu, ihre Songs ganz unverschämt aber ohne Zynismus mit Zielrichtung auf deren Publikumswirksamkeit zu schreiben.

Logisch, dass sie sich dabei universelle, kollektive Erfahrungen als Themen stellt. Und weil die Gegenwart so ist, wie sie ist, lauert darunter auch immer eine Ahnung von Dunkelheit: „Lass uns in den Prater gehen / Wir fahren mit irgendwas, das uns vergessen lasst, dass unsere Welt bald nicht mehr steht“ („Volare“)

„Weißt du, was ich mein“, der aus dem Opener „Bin da ich gemeint“ zitierende Titel von Resi Reiners erstem Album trifft genau den Punkt, weil er sich – so wie die beste Popmusik – mit der Hörerin verbündet, aber eben nichts erklärt, nicht belehrt.

„Es ist gut, weil es relatable ist, und es ist gut, weil Resi Reiner und damit ihre Songs eine Ausstrahlung haben, die subversiven Hochstapeleien im Vorbeifahren zuwinken. Resi Reiner ist ein Mensch, mit dem man gerne mit einem halbwarmen Bier am Balkon sitzen würde […] und übers Leben, die Liebe, den Tod und über nichts reden. Vielleicht auch ein bisschen über das unbestimmte Verlangen, die zu sein, die man nie war.“ (Zitat Lisa Schneider)

Foto © Lisa Edi

 
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