Gerade mal zwei Songs draußen und schon hunderttausende Listeners, so fühlt es sich an, wenn eine Band mitten in die Popwelt platzt, als hätte dort immer schon ein freier Platz auf sie gewartet. In diesem Fall im Umriss einer dreiköpfigen Rockband aus dem Burgenland: Elena Karacsony, Mara Stricker und Anna Stefanitsch, jeweils an Gitarre, Schlagzeug und Bass.
„Power Trio“ hat man einmal dazu gesagt, und gleich mit ihrer ersten Single „denkst du an mich?“ haben Lovehead ihren ausgeprägten Sinn für die spezielle Dynamik bewiesen, die in diesem nie müde werdenden, nur scheinbar einfachen alten Format steckt. Dass Fazo von The Baits sie produziert, hat dabei sicher nicht geschadet, der Schlüssel liegt hier aber wohl in den dieser nackten, reduzierten Form gewachsenen Unmittelbarkeit ihrer Songs: Während Loveheads Debüt-Single noch von leeren Versprechungen, alten Bildern und mit Kirschsaft gemischtem Wodka (oder umgekehrt) handelte, zielt ihr Nachfolge-Hit „Erdnuss-Allergie“ mit seiner offenbar auf selbst gesammelter Erfahrung basierender Allgemeinkritik an der Männlichkeit direkt in deren allzu würzige Weichteile. Der frisch geduschte Teil des Popfest-Publikums wird den unwiderstehlichen Chorus mitsingen, der Rest auch, bloß umso lauter, um so zu tun, als wär man nicht gemeint. Die schweigende Minderheit darf indessen darüber reflektieren, dass die jahrzehntelange Untergrund-Arbeit von She-Punk bis Riot Grrrl die Basis für Rockmusik mit derartigem Pop-Appeal geliefert hat.
Foto © Nikolas Rode
Tag 2 – Fr 25 Juli – 21:00 Seebühne
