Do 25/07 20.00

Seebühne

ANDA MORTS

Der Punk, der aus Linz kommt, hatte immer schon was ganz Eigenes. Anders als der aus Wien, hartgesottener irgendwie, kompromissloser, dezidiert antisnobistisch. Es ist ja schon auch was dran an den Stahlstadtklischees. So war es jedenfalls bei Willi Warma, so war’s bei Seven Sioux, so ist es bei Anda Morts, dem Autor zeitgenössischer Punk-Hymnen wie „Leere Flaschen“, „Adidas für Mama“ oder „Wütend“. Die singt er zwar auf hochdeutsch, aber sie tragen Linz in sich. Genauso wie die Energie, die in den Drum Machine-Sounds seiner Heimaufnahmen implizit bleibt, bei Live-Auftritten mit voller Band aber ungebremst zum Ausdruck kommt.

Genau genommen hat dieser Linzer ja familiäre Wurzeln in Tirol, daher die westösterreichische Verballhornung seines Vornamens. Der zweite Teil seines Pseudonyms dagegen verortet ihn sehr präzise an einem konkreten Versammlungsort mehrerer Generationen der Linzer Punk-Szene: Am immerzu windigen Ufer der kieselgrauen Donau hat Anda seinen Künstler-Nachnamen von der entgegen der Schriftrichtung flatternden Fahne des zur legendären Stadtwerkstatt gehörenden Café Strom abgelesen („MOЯTƧ“).

In den Worten von Kuratorin Lisa Schneider: „Anda Morts schreibt Lieder über die Tage danach, über die Sonntags-, Montags- oder Mittwochsdepression, sprich: die schon angebrochene, möglicherweise verpatzte Zukunft. Rausch hat nicht immer nur mit Alkohol zu tun. Jede*r, der oder die diese ganz eigene Losgelöstheit vom Selbst nach einer schönen, wichtigen, sicher aber intensiven Erfahrung schon einmal gespürt hat, weiß Bescheid. Heimkommen aus dem Urlaub, heimkommen vom Festival, heimkommen von der Tour und merken, dass sich die Welt daheim ja tatsächlich doch auch ohne eine*n weitergedreht hat. Heimkommen und Wäsche waschen, Milch kaufen, die Wohnung aufräumen. Alles eingestaubt, alles wurscht. Früher hätte man das als Künstler-Bürger-Streit verbucht.“ Heutzutage eh auch (wieder).

Foto © Anda Morts

 
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