MIETZE CONTE

Auf der Beat-Oberfläche schwimmen gepitchte Stimmen, durchmischt mit beschleunigten und/oder gefilterten, geloopten oder zerhackten found sounds. irgend jemand fragt, „Ist es Techno, oder ist es Hyperpop?“ und erntet bloß leere Blicke. Mietze Contes gründlich derangierter Ästhetik der Reizüberfütterung wohnt eine spürbare, aber unbelegbare Nostalgie inne (einer der Tracks auf dem letztjährigen Album „Mietzee“ heißt wohl nicht zufällig „2000“), die Sehnsucht nach der Zeit, als man noch glaubte, wir hätten den Luxus von „zu viel Information“.

Dahinter verbirgt sich (kaum) der omnipräsente Filous, multipel instrumental befähigter Produzent und Engineer der für Pop-Hits und ausgesuchte Sonderbarkeiten gleichermaßen bekannten, stets mit viel Talent bevölkerten Villa Lala, dort draußen in Hietzing.

Insofern ist, was Besetzung und Umsetzung dieses Auftritts auf der Seebühne anlangt, so gut wie alles möglich, von minimal bis maximal. Aber wollen wir das schöne Fantasie-Konzept nicht mit öden Klarnamen-Offenlegungen kontaminieren: Mietze Conte debütierte 2022 mit dem Track „bunnybunnybunny“ und der EP „Nervous“, gefolgt von „Under my Bed“ und „dreaming of your latte art“, sämtlich mit Stream-Zahlen in Millionenhöhe, die – laut Info, und so ist es wohl auch – „Menschen auf ganzen Welt in Verbindung zu der Welt brachte, die Mietze Conte zu erschaffen begonnen hatte.“ Es folgten Auftritte in Japan, Australien, Südkorea und Europa, erwähntes Album „Mietzee“, ein Ambient-Werk namens „ee oo“ und „Hobby’s“, eine Zusammenarbeit mit dem New Yorker Otto Benson (OTTO, ex-Memo Boy), sowie „knows“, „ein euphorischer Track, der eine Zehe in die Welt der Indie-Elektronik taucht.“ Und jetzt auch einen ganzen Fuß oder zwei in den Spiegelteich am Karlsplatz.
 
Foto © Juanita Sohé Pereira Lillo

 
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