Schon bei ihrem allerersten Meeting, sagt Ko-Kuratorin Verifizert, habe sie die Idee vorgebracht, Christina Stürmer für die Eröffnung des Popfests anzufragen, „und [Ko-Kurator] Paul hat es auch gleich cool gefunden. Das ist halt irgendwie iconic, wenn die da ist. Ich habe sie am Donauinselfest spielen gesehen, und das hat mich so berührt, dass irgendwie alle möglichen Generationen und Nischen da waren, weil das alle toll finden, von den Eltern bis zu den Kindern.“
Wir stellen klar: Natürlich ist das Popfest nicht die Insel und wird es nie sein. Gerade deshalb bedeutet es auch was völlig anderes, Christina Stürmer bei uns zu haben, denn wo stünde sie sonst auf der gleichen Bühne wie z.B. Lino Camilo? Und was hat das alles an Gutem und Richtigem über die Breite und Diversität des Begriffs Pop zu sagen, so wie wir ihn verstehen?
Außerdem ist noch festzuhalten, dass es vor Christina Stürmer schlicht keinen weiblichen Rockstar ihres Formats in diesem Land gegeben hat. Mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrem selbstbewussten Hinauswachsen über das paternalistische, damals noch neue Talente-Show-TV-Format ist sie längst zu so etwas wie einer Institution geworden: Ein Symbol dafür, dass es möglich ist, in diesen Breiten ohne Volkstümelei Mainstream-Erfolg zu haben. Das Zusammentreffen des laufenden Y2K-Revivals und das Verschwinden des alten Indie-Snobismus schaffen eine ideale Gelegenheit zu einer Neubewertung des Phänomens Christina Stürmer, und die Seebühne am ersten Popfest-Abend ist genau der richtige Platz dafür.
Foto © Arne Mueseler