SO, 20.07.2025, 21:00 Uhr
KARLSKINO OPEN AIR, Karlsplatz
FILM: AUSTROSCHWARZ | Mwita Mataro, Helmut Karner| AT 2025 | 98 min
w/ Mwita Mataro LIVE & im Gespräch mit Petra Erdmann
Schwarze Österreicher:innen sind nicht nur mit exotischen Zuschreibungen und Vorurteilen konfrontiert, sondern erhalten immer wieder ungewünschte Aufmerksamkeit. Im Spiel mit Kindern, in Gesprächen mit Psychologinnen und mit dem klugen Rat seines Vaters über die Suche nach Wahrheiten im Gepäck erzählt Mwita Mataro als Protagonist und Co-Regisseur über Kindheitserinnerungen vom Fuschlsee, erinnert an die Tötung Marcus Omofumas und berichtet von seinem Überdruss an antirassistischen Kunstprojekten. Ein Modell in der Größe eines Wohnzimmertischs: eine kleine Welt mit Häusern, einem Berg, Büschen, Zäunen, einem Kino. In dieser Welt leben grüne Wesen. Und ganz wenige blaue. Wann immer die blauen Wesen rausgehen möchten, ins Kino etwa, müssen sie sich grün anmalen. Das ist die einzige Regel, die Mwita Mataro sich und seinen Mitspieler:innen, alle österreichische Kinder mit dunkler Hautfarbe, mitgibt. Denn Schwarze Österreicher:innen sind aufgrund ihrer Hautfarbe mit exotischen Zuschreibungen und Vorurteilen konfrontiert, bekommen eine besondere Form der Aufmerksamkeit. Zu den Kindern und zum Spiel kehrt AUSTROSCHWARZ immer wieder zurück. Mwita Mataro, Co-Regisseur und Protagonist des Films, wurde 1993 in Salzburg geboren, er ist Schwarzer Österreicher, so wie viele vor ihm, deren Erzählungen in der Geschichte dieses Landes nicht vorkommen. Er hat wunderschöne Kindheitserinnerungen an den Fuschlsee. 1999 töten österreichische Polizisten den Nigerianer Marcus Omofuma. Mwita Mataro erfährt davon erst später. Als während der Covid-Pandemie auch rechtsextreme Menschen auf Wiens Straßen demonstrieren, hat er Angstattacken.
In seinem klug inszenierten Film trifft Mataro österreichische Politiker:innen und Psycholog:innen mit schwarzer Hautfarbe und berichtet davon, welche Gefühle es auslöst, immer wieder auf die Hautfarbe reduziert zu werden. Klug ist der Film aber vor allem deshalb, weil er seinen eigenen Entstehungsprozess mitreflektiert und die Frage stellt, wie eine andere Perspektive auf schwarze Menschen in Österreich aussehen könnte. Mataros Vater wünscht sich, dass der Film des Sohnes sich den gesellschaftspolitischen Wahrheiten widmet. Dieser wiederum findet: „Zu rosig soll’s auch nicht sein.“ Und mischt in AUSTROSCHWARZ einen höchst stimmigen, humanistischen Farbton.
(Anna Katharina Laggner, Diagonale)
Foto © Filmladen