popfest

LUKAS LAUERMANN

Manchmal kann man ihn durch Wiens Straßen huschen sehen, den jungen Mann in schwarz mit dem schwarzen Haar und dem klobigen Cello-Flugkoffer auf dem Buckel mit den vielen Aufklebern drauf, die von Reisen in alle Welt zeugen. Man weiß dann nicht, wohin er unterwegs ist. Ob er mit einer Rockband wie A Life, A Song, A Cigarette, mit denen die meisten von uns ihn zum ersten Mal erlebt haben, mit Tini Tramplers Playbackdolls, dem Nino oder Donauwellenreiter probt, was aufnimmt oder einen Auftritt hat. Oder ob er bei Performances wie „Saint Genet: Like Shapes in Dreams“ Kunst macht. Vielleicht ist er aber auch wieder auf dem Weg zum Flughafen, weil es gerade nach London, Peking oder Seattle geht.

Seit er letztes Jahr bei Col Legno sein Solo-Album „How I Remember Now I Remember How“ herausgebracht hat, erhält Lukas Lauermann nämlich laufend internationale Einladungen. In sozialen Medien postet er dann zwischen endlosen Listen seiner jeweils bevorstehenden Gastspiele auch einmal ein Bild davon, wie er in irgendeinem Flughafen-Zubringer-Bus an seinen Cello-Koffer gelehnt eingenickt ist. Doch auch wenn das Leben Lauermanns ein ziemlich anstrengendes geworden sein muss: Gestresst wirkt er auf der Bühne nie. Wenn er seine Effektgeräte auspackt, mit denen er beim Spielen mit Rockbands umzugehen gelernt hat und die er solo so äh… effektvoll als sein eigenes Orchester einzusetzen weiß. Wenn er experimentiert und zum Beispiel eine lose alte Saite über den Kopf seines Cellos schlingt und erforscht, was für Geräusche er damit erzeugen kann. Oder wenn er aus stoischen Motiven mittels Loop Station Schicht um Schicht breite Akkordfolgen baut. Der Standard hat ihn den „wohl vielseitigsten und produktivsten Cellisten des Landes“ genannt. Nicht nur dieses Landes, das bezeugen die Pickerl auf dem Cello-Koffer.