popfest

SEA URCHIN

Am Spannendsten ist das Popfest oft dort, wo es selbst noch über die äußerste Dehnbarkeit des Pop-Begriffs hinausgeht. Wie zum Beispiel in dieser seit 2011 bestehenden Zusammenarbeit zwischen der austro-ägyptischen Künstlerin Leila Hassan und dem italienischen Sound Artist Francesco Cavaliere.

Ihre ersten Arbeiten waren die Kassetten-Serie „dragon water music cassettes“, die Objekte, Schriften und Textilien in einen musikalischen Kontext stellte.

Auf ihrem 2016 beim Brüsseler Label Kraak Records erschienenen Album „Yaqaza“ (Arabisch für „Tagtraum“) flüstert bis deklamiert Hassans dunkle Stimme ein „magisch-realistisches Narrativ“ zu „Collagen aus dekonstruierten Pop-Hits, italienischer Musique Concrète, King Tubby-artigem Dub und algerischem Rai.“ Jedes ihrer Stücke bezieht sich auf spezifische Themen, Territorien und Charaktere, von den Minenarbeitern in Siziliens Salzminen bis zur Queen of Rai Cheba Nouria. Manchmal reduziert sich alles auf das bloße Wort oder eine nackt und allein dastehende Basslinie, dann wühlt Cavaliere wieder tief in seinem endlosen Repertoire an selbstgebastelten Sound-Effekten.