Sonntag, 29. Juli 2012 22.00

Squalloscope

Auf der Website squalloscope.com findet sich eine wunderschöne Fotostrecke zur Entstehung des Albums „Soft Invasions“. Bilder aus Amerika, ein menschenleerer Amtrak-Zug, die Wüste vor dem Fenster. Die leere Leinwand, die die Songwriterin gesucht hatte, um noch einmal von vorn anzufangen. Man kannte Anna Kohlweis als Paper Bird (und hörte sie beim ersten Popfest 2010 auf dem Balkon des Wien Museums singen), und um ehrlich zu sein, ist die Musik, die sie unter ihrem neuen Pseudonym Squalloscope macht, kein radikaler Bruch, sondern eine Verfeinerung und Weiterentwicklung ihrer zusehends komplexen Arrangements und feingestrickten Songs, weit über die stereotypen Strukturen der traditionellen Singer-Songwriterei hinaus. Was übrigens eine rundum gute Sache ist. In ihrem jüngsten Video „Hips & Envelopes“ öffnet Kohlweis die Brust ihrer weißen Alien-Stoff-Puppe und holt ein weißes Stoffherz und andere weiße Stoff-Organe aus ihrem Inneren hervor. Dem Song zufolge hat sie ihr eigenes Herz fünfzig Meilen weit entfernt, jenseits der Grenze in einer Schuhschachtel vergraben. Das sollte sie aber nicht daran hindern, das Popfest 2012 im Wien Museum zu Ende zu bringen.