Als René Mühlberger letztes Jahr (oder war es gar schon früher?) in einem Facebook-Post das Ende von Velojet amtlich machte, spürte man, dass da eine Welt und ein Traum zusammenbrachen. Auch, aber nicht nur deshalb, gibt es kaum Schöneres, als ihn jetzt in Gestalt von Pressyes auferstehen zu sehen.
Wer Mühlberger ein bisschen kennt, wusste bereits, dass er eigentlich alles kann, nämlich wunderschöne Pop-Hooks schreiben, natürlich und nachfühlbar auf Englisch texten und singen, großartigst Gitarre spielen und dazu noch Schlagzeug und Keyboards, so als wär nichts dabei. Nennen wir ihn doch einmal den Prince des österreichischen Indie-Pop und hoffen, dass es hängen bleibt.
Wer ihn ein bisschen näher kennt, weiß auch, dass er unter all seinem bubenhaften Äußeren und seinem ansteckenden, breiten Lächeln ein komplexer, von Selbstzweifeln verfolgter Charakter ist, der viel zu sagen und zu denken hat. Man sollte sich also nicht davon täuschen lassen, dass er als blondgebleichter Hipster-Hippie im bunten Hemd samt Stempeln aus Marokko, Indien, Sri Lanka, Vietnam und Thailand im Reisepass und einem Koffer voller Hymnen an die Selbstbefreiung zurückgekehrt ist. Die emotionale Kraft dieser im Alleingang analog eingefangenen Sonnenstrahlen kommt gerade daher, dass sie sich erst einmal den Weg durch die Gewitterwolken bahnen mussten. „I don’t wanna go back anymore / Back into the darkest night“ singt er in „Fountains“, einem seiner bisher besten Songs (was angesichts des an besten Songs alles andere als armen Katalogs von Velojet was zu sagen hat).
Live wird Mühlberger aka Pressyes von seiner nicht minder hyperbegabten langjährigen Lebensgefährtin und Ex-Velojet-Kollegin Marlene Lacherstorfer und Schlagzeuger Alex Kerbl begleitet.