Es ist schwer vorstellbar, aber noch Mitte der Neunziger Jahre gab es in der heimischen Independent-Szene kaum etwas Unverschämteres, als reinen Pop zu produzieren. Wenn Frenk Lebel und Werner Möbius alias Play The Tracks Of gemeinsam auf der Bühne standen und zu ihren elektronischen Backing Tracks performten, dann war das gleichzeitig einer der ersten, wissenden Rückgriffe auf die Elektro-Pop-Ästhetik der Achtziger und ein gewagter Schritt in die Tabuzone zwischen den in Wien zu diesem Zeitpunkt noch streng getrennten Welten von Indie(-Rock) und Dancefloor. Natürlich gab es reichlich Leute, die mit fliegenden Fahnen von der Rock-Welt in die des angesagten Downtempo-Booms überwechselten, aber in seiner Bejahung des knallbunten, maschinenbetriebenen Popsongs, stand „Beautycase“, jenes Album, das Play The Tracks Of 1996 herausbrachten, ganz allein auf weiter Flur und war gerade deshalb so ein wertvoller Beitrag zum Sound der Zeit. 16 Jahre später sind Play The Tracks Of wieder da und präsentieren beim Popfest ihr bisher unveröffentlichtes Album „Collectible“, entstanden vor zehn Jahren bei einem früheren, wieder abgebrochenen Comeback. Vielleicht gibt es ja deshalb keine Anleitung zum Altwerden im Pop, weil Pop im Gegensatz zum Rock nicht auf dem Verharren beharrt. It just comes and goes. And then it comes back again.