Die Review-Site The Arts Desk bezeichnete Lonely Drifter Karen’s „Poles“ neulich als „ein Pop-Album des allerhöchsten Kalibers“, der einflussreiche Indie-Blog The Line of Best Fit sprach gar von „interplanetarischem Dream Pop“. Tatsächlich erinnern ihre einmal durch den Kosmos und wieder zurück gebeamten Songs wie „Henry Distance“, „Dizzy Days“ oder „Traffic Lights“ an die retrofuturistische Welt von Stereolab oder Broadcast, in „Soul Traveler“ wiederum probiert sich dieses höchst erfolgreiche Exempel spanisch/französisch/österreichischer Völkerverständigung in Band-Gestalt an funky Orientalismen, wie sie auch den Talking Heads unterkommen hätten können. Im Mittelpunkt steht aber immer Tanja Frintas Stimme, die in Nummern wie „Three Colors Red“ oder „Velvet Rope“ eine neue Qualität des mühelosen Glamour erreicht. Auf dem Weg zu ihrem bisher größten Wurf mag sie – „drifter“ vielleicht, aber sicher nicht „lonely“ – von Wien nach Schweden, dann Barcelona und schließlich nach Brüssel verzogen sein, ihre musikalische Heimat hat aber schon lange keine fixe Adresse mehr.