Man sollte es nicht glauben, aber Kreisky waren die erste Band überhaupt, die je für einen Auftritt beim Wiener Popfest angefragt wurde. Allerdings hat der Lauf der Geschicke bisher die Seebühne vor ihrer tödlichen Misanthropie verschont. Dass es beim dritten Version nun doch einmal geklappt hat, lässt jedoch keineswegs auf eine neue Milde im Kreis der missgelaunten Männer rund um Franz Adrian Wenzl schließen. Im Gegenteil: Seit ihrem letztjährigen, wieder einmal zurecht rundum belobhudelten dritten Album „Trouble“ ist schon genug Zeit vergangen, um jeden Anflug falscher Freundlichkeit hinter sich zu lassen. Schauspieler gehen also besser in Deckung, alle anderen sind selber schuld bzw. erkennen frappanten Post-Punk-Rock, wenn er ihnen ins Gesicht fährt. Wenzls Ex wiederum, ob fiktiv oder echt (nämlich die mit der neuen Brille und der neuen Sichtweise, seit sie in „Brüssel“ – so der Name der jüngsten Schallfolie der Band – arbeitet) mag vielleicht auf sommerlichem Heimaturlaub in Wien weilen, wird diesem Popfest-Ereignis aber wohl aus Selbstachtung fern bleiben. Und sobald Kreisky fertig sind, bauen wir die Seebühne ab.