Ein popgeschichtliches Postulat zum Eingang muss sein: Ohne Binder und Falkner gäbe es ja gar nichts. Zumindest nicht Attwenger, und diese Vorstellung scheint unerträglich. Wir müssten uns mit Volks-Rock’n Roll, Volks-Techno und Volks-Hip Hop der übelsten Sorte herumschlagen, genauso wie hier und jetzt, aber ohne das Wissen um eine mögliche, bessere Parallelwelt, in der Mundartmusik Scharfsinn, Witz und Groove bedeuten kann. Attwenger konsequent erprobte Erkenntnis, dass „die Quetschn sowieso alle Instrumente vereint, die es auf diesem Planeten gibt“ (Falkner). Tatsächlich: „One uns kane attwenger, one attwenger wars enga“, wie es gut beobachtet in einem Song namens „one“ aus ihrem letztjährigen Werk „flux“ heißt, der Attwenger-untypisch (insofern also wieder typisch) in Richtung kruder Dubstep-Ästhetik weist, während anderswo auf ein- und demselben Album der Landler im Country und Chuck Berry in der Polka entdeckt wird. Weniger eng geht wirklich nicht. Attwenger gibt es nun seit 22 Jahren, nicht zuletzt als Gegenmittel zur generell gärenden Gestrigkeit haben wir sie auch Jahr um Jahr nötiger, aber das wissen sie dankenswerterweise eh auch selber, siehe den tröstlichen letzten Satz von „one“: „oba mia bleibn eh no lenga.“ Höchste Zeit, dass sie beim Popfest spielen.