Achtung: T-Ser tritt spielt zusätzlich am Samstag – 22:00 – im TU Prechtlsaal!
Die schlaue Idee, eine „Marijuana“-Version von Miami Yacines Trap-Hit „Kokaina“ zu produzieren, hat T-ser Millionen von Klicks eingebracht, und das ist nur recht so, denn es bringt die Leute dazu, sich ein wenig tiefer ins umfangreiche Gesamtwerk des Rappers vorzuklicken. Zum Beispiel zu seinem Track „Affirmative Action“, der nach ein paar handelsüblichen Prahlereien („Hab die Szene bereits gefickt, doch mein Glied bleibt steif“) und ein paar originelleren Reimen (zum Beispiel „Hundertwasser“ auf „unantastbar“) zum Kern der Sache vordringt. „Die Kids in der Schule nannten mich Nigger und Bimbo“, heißt es da, und, „Der Plan ist simpel, ich werde reich und verpiss mich / Ich bleib nicht in dem Land, in dem jeder zweite Rassist ist.“ 2013, als sein in die selbe Kerbe schlagender Song „Austrophobie“ rauskam, rappte T-Ser noch im Dialekt. Jetzt hat er den deutschen Markt im Auge und mischt Hedonismus mit politisch bewusstem Empowerment: „Ich passe nicht in deinen Stereotyp, rauche zwar jeden Tag Weed und höre Negermusik, aber beschränke mich niemals auf nur ein Themengebiet / Studiere Spiritualität und Metaphysik, afrikanische Geschichte und das alte Ägypten / Ich weiß, der weiße Mann will alles in ein falsches Licht rücken / Denn so können sie uns überall unterdrücken.“ In „Hustle Hard“ lässt T-ser uns noch tiefer in seine Vergangenheit blicken: „Es macht fast jeder auf Gangster, und alle sind Hustler / Doch wer von ihnen ist aufgewachsen, während Papa im Knast war, ha? / Und ich hab nicht vor, seinem Beispiel zu folgen / Das Leben ist mir viel zu kurz, um meine Zeit zu vergeuden / Ich hör mir täglich Scheiße an, von wegen ‚Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm‘ / Und merk erst recht, dass ich mir Fehler absolut nicht leisten kann / Ich hab was zu beweisen, Mann / Vor allem dem weißen Mann / Ich muss was erreichen als Nigger in einem weißen Land / Es wird nicht einfach, doch ich bin fest entschlossen, ich kann’s.“