The Beth Edges

Die Entdeckung des euphorischen Indie-Rock als ideales Beförderungsmittel eines kollektiven Hochgefühls haben The Beth Edges zwar sicher nicht als erste gemacht. Aber im Moment jenes kollektiven Hochgefühls interessiert das zurecht kein Schwein. Seit ihrem ersten Auftauchen 2008 und einer Serie von vier aufeinander folgenden EPs hat das unleugbar anglophile Quartett mit zunehmender Lockerheit die erste Phase der originalgetreuen Nachempfindung seiner britischen Vorbilder hinter sich gebracht. Nach ihrem Umzug von Linz nach Wien entstand ihr (wenn man die Compilation der ersten EPs mitrechnet) zweites Album „Blank Coins, Round Dice“. Die weise Entscheidung, die kontrollierte Dynamik der Band diesmal live im Studio festzuhalten, illustriert nicht nur, wie selbstsicher die Beth Edges inzwischen geworden sind, sondern resultiert in einem gänzlich speckfreien Sound samt Momenten bisher nicht gehörter Subtilität, siehe etwa den berückenden Opener „Black Clouds“. Es ist ein seltener Glücksfall im Pop, wenn die Entwicklung einer Band synchron zu der ihres Publikums verläuft. Wie ein knallvolles Flex bei ihrer Plattenpräsentation Anfang Mai demonstriert hat, reiten die Beth Edges derzeit auf genau einer solchen perfekten Welle. Trifft sich also gut, dass sie das heurige Popfest eröffnen werden.