Es gibt Leute, die behaupten, der Nino aus Wien spiele bei jedem Popfest. Völliger Unsinn, letztes Jahr war er gar nicht dabei. Höchste Zeit ihn wieder auf die Seebühne, den Ort eines seiner frühesten Triumphe, zurückzuholen. Beim ersten Mal (2010) fragten so manche, auch durchaus laut, was der Typ da zu suchen habe, heute essen sie ihm aus der Hand bzw. singen seine Praterlieder Wort für Wort mit. Mittlerweile nach Favoriten umgezogen, wird Nino sich also vom Süden hügelabwärts in Richtung Karlsplatz bewegen, um dort seine verdiente Band (Raphael Sas an Gitarre und Klavier, pauT am Bass, und David Wukitsvits am Schlagzeug) zu treffen. Vielleicht war sein jüngster Wurf „Wach“ sein bisher größter, aber das kommt einem ja immer so vor, wenn ein neues Nino-Album rauskommt. Angesammelt hat sich mittlerweile ein beachtlicher Katalog, der eigentlich die Gesamtwerke jener Austropopper, als deren Epigone er oft (miss)verstanden wird, schon langsam an Dichte und Fülle übertrifft. Bereits im Jahre 2014 schrieb Samir Köck: „Nino zählt zu den Künstlern, bei denen Niederlagen interessanter sind als die Erfolge der Kollegen. An seiner spinnerten Parallelwelt prallt der Zwang zur Logik genauso ab wie normierte Verhaltensweisen und jeder Erfolgshunger.” Sie passieren ihm trotzdem immer wieder, die Erfolge.