Dass das Popfest den stärksten Sandler_innen-Chor der Stadt auf die Seebühne holt, darf gern als Signal verstanden werden: Öffentliche Orte wie der Karlsplatz gehören immer auch den Obdachlosen. Denn was gehört ihnen sonst? Wenn der Musikvereinssaal eine Wiener Institution ist, dann ist es das 2000 gegründete Stimmgewitter Augustin, offizielles, kollektives Organ der ersten österreichischen Boulevardzeitung, noch allemal. Von Ja, Panik über die Sterne, die Happy Kids, die Beautiful Kantine Band, Killed By 9V Batteries, Sex Jams und Texta bis zu Hansi Lang reicht die Liste der Künstler_innen, mit denen das von Riki Parzer und Mario Lang geleitete Stimmgewitter in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten aufgenommen und live gespielt hat. Bei ihrem längst fälligen Popfest-Auftritt wird es aber nicht um die Stargäste, sondern – unter dem alten Stimmgewitter-Motto „zwischen Kitsch und Revolte“ – ganz um den Chor selber gehen.