ELEKTRO GUZZI

Der Programmschreiber zitiert sich ja ungern selbst (Lüge!), aber „die optimische Magnetwirkung der Band als Wunderwerk der Gliedmaßen“, schrieb er 2012 vor Elektro Guzzis erstem Popfest-Auftritt, „kombiniert sich mit der abstrakten Selbstlosigkeit elektronisch automatisierter Musik.“ Aus dieser Prämisse, behauptete er 2014 vor ihrem zweiten Gastspiel, „erzeugen sie die pure, unverdünnte Euphorie.“
In der Zwischenzeit haben Elektro Guzzi ihren Maschinenmenschen-Menschmaschinen-Sound der Rockband als fleischgewordener Schaltkreis mit Posaunentrios und Streichorchestern ergänzt, auf ihrem neuen Album „TRIP“ dagegen kehren sie nicht bloß zum Trio-Format zurück. In diesem gänzlich ohne Overdubs live eingespielten Werk schleichen sich auch immer wieder „akustische“ Sounds ins elektronisch manipulierte Klangbild ein, so als würde sich die Band nach all den Jahren der zelebrierten Exaktheit zwischendurch aus ihrer selbstverordneten Synthetisierung befreien. Dabei schließt sich ein Kreis, zurück in Richtung Can bzw. nach vorn in Richtung einer Öffnung des Techno-Korsetts. Das Dogma findet in seinem Bruch zum Jam.

Foto © Klaus Pichler