Dieses gemischte Quartett aus dem nieder- und oberösterreichischen Grenzland erschien Mitte des letzten Jahrzehnts als Musterbeispiel der perfekten Indie-Pop-Band auf der Bildfläche – so perfekt, dass nach dem dritten Album auch schon alles gesagt zu sein schien. Eben nicht: Im zehnten Jahr ihres Bestehens haben Velojet sich völlig neu erfunden. Mit dem schwedischen Produzenten Magnus Henriksson haben sie auf einer finnischen Insel tatsächlich sowas wie ihr Magnum Opus produziert. Wären wir noch in den 1960ern (und in Gesellschaft Velojets könnte man das manchmal glauben), dann würden wir von einer psychedelischen Reinkarnation sprechen. Nicht zufällig hat René Mühlberger zur Finanzierung der Produktion des vierten Albums „Panorama“ seine Vespa verkauft (und den Panorama-VW-Bus behalten). Seine Stimme klingt jedenfalls befreiter, nicht erwachsener, sondern im Gegenteil kindlicher und dadurch berührender denn je. Analoger Hall, Mellotron, Orgel, Streicher, Pauken und Trompeten ziehen opulente Girlanden rund um die besten Melodien, die diese Band je hervorgebracht hat (was im Falle Velojets was heißen will). Dazu kommt noch, dass es sich bei Velojet eigentlich um einen gut als Pop-Band getarnten Haufen musikalischer Tausendsassas mit Jazz-Diplomen in der Schublade handelt, die zu so gut wie allem fähig sind. Rückblickend hatten „This Quiet Town“ (2007) und „Heavy Gold and the Return of the Stereo Chorus“ (2010) bereits Anklänge auf einen Ausbruch aus der niedlichen, altgewohnten Indie-Nische enthalten, aber „Panorama“ geht den Weg jetzt konsequent zu Ende. Erscheinen wird die Platte, die alles verändert, zwar erst im Oktober, beim Popfest werden Velojet ihren neuen Sound aber bereits in voller Breite präsentieren.