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SEX JAMS

Beim Popfest-Debüt der Sex Jams 2011 blieb dem großteils unvorbereiteten Publikum der Mund offen: Was das Gitarrenduo Lukas Bauer und Wolfgang Möstl da in Sachen koordinierter Dissonanzenverzahnung bester Ranaldo-Moore-Schule veranstaltete, während Rudi Braitenthaller am Schlagzeug und Peter T am Bass Party machten, war sowieso schon kaum zu glauben. Aber all das ereignete sich im Schatten einer Naturerscheinung namens Katie Trenk. Die Sängerin der Sex Jams ließ sich in ihrem Bewegungsradius nicht von so banalen Hindernissen wie dem Bühnenrand beschränken, noch schien sie lungentechnisch ein Problem damit zu haben, im dauerhopsenden Gummiball-Modus ihre höllisch laute Band zu übertönen. Seit damals ist mit dem zweiten Sex Jams-Album „Trouble, Honey“ die vielleicht überzeugendste Slacker-Noise-Neo-Grunge-Punk-Pop-Platte dieses und fast aller anderen Länder erschienen. Siehe Songs wie „Deicer“, „September“, „Just Kids“ oder „Shark vs Apple“, alles unverschämte Hits – das erste Dokument der Gitarristen-Achse Bauer-Möstl übrigens, auf dem Erstling „Post Teenage Shine“ (2010) war das vielbeschäftigte, rehäugige Szenewunder Möstl (dessen Band Mile Me Deaf de facto aus drei Fünfteln von Sex Jams besteht) nämlich noch nicht mit von der Partie. Furchterregenderweise sind sie dank ihres fleißigen Tourens mittlerweile noch eine größere Macht als sie es vor zwei Jahren waren. Wer Zweifel daran hegt, dass das Modell Rockband heutzutage noch was zu sagen hat, kann die Sex Jams noch nicht live erlebt haben.