Allerdings, eine Band, die im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert „Sympathy for the Devil“ covert, muss sich die Schnelldiagnose „Retro!“ gefallen lassen. Die eigenwillige Art, wie SMGC das tun, wie sie den Song verlangsamen und mit reichhaltigem Einsatz von Lapsteel, Orgel das bloße Mitgefühl für den Teufel zu schwer melancholischem Mitleid verdicken, bläst dann aber erst recht alle Spinnenfäden des bloßen Revivalismus hinweg. Diese Leute sind nicht nur besessene Analog-Fetischisten, die auf Bandmaschine und Feder-Hall statt Festplatte und Plug-In bestehen, ihrer Musik haftet auch die nötige Portion Wahnwitz an (siehe das in einer Psychiatrie-Abteilung spielende Video zum Hit „Set Me Free“), um jeden potenziellen Mief der strebsamen Nachempfindung von Vornherein zu meiden. Gegründet wurde der Sado Maso Guitar Club ursprünglich als Soloprojekt von Matthias Krejan, dem Gitarristen der Incredible Staggers, vermutlich aus dem verständlichen Bedürfnis, einmal über den Tellerrand von Surf Punk und Garage Trash hinaus zu extemporieren. Und selbst wenn der Titel des 2010 erschienenen Debüt-Albums „We Love You Too“ erst recht wieder an die Stones der „Her Majesties Satanic Request“-Ära denken lässt, reicht der erweiterte Psychedelik-Begriff von SMGC doch in viel entlegenere Gefilde, wo man bereits die Ausläufer der Galaxie des Neo-Prog kreuzt. In der Tat, das Band-Info nennt gar die meditativen Nudelweltmeister Phish als prägenden Einfluss. Wir haben es hier also mit einer Band zu tun, die das Live-Spielen berauschend wörtlich bzw. ihr Publikum mit auf den Trip nimmt. Gelegentlich sogar inklusive Zeitreise.