Sonntag, 28. Juli 2013 15.00

PLAIDED

„You call me pretty, you call me cute,“ singen Plaided im Song „Matzleinsdorfer Platz“ auf ihrem Debüt-Album „Playdate“. Die auf diesen Refrain folgende, schonungslose Bearbeitung aller sechs Gitarrensaiten macht klar, was Julia Mitterbauer, Veronika Eberhart und Co. davon halten, als hübsch und niedlich bezeichnet zu werden (noch dazu auf dem hässlichsten Platz der Stadt). Anhand der Wurzeln der beiden in ihrer früheren Formation Ilsebill und ihrer gemeinsamen Geschichte als Organisatorinnen des Wiener Ladyfests ließe sich diese Band zwar als feministisches Projekt charakterisieren, die Musik von Plaided ist aber weit mehr als bloß ein Mittel zum politischen Zweck. Bei allem rhetorisch richtigen Betonen ihres autodidaktischen Zugangs im Bandinfo (Selbstermächtigung! DIY!) klang die voriges Jahr beim Label Fettkakao erschienene LP dann doch wie das Werk einer Band, die schon sehr genau weiß, wie sie erreicht, was sie will:
Ausgeklügelte Stop-and-Start-Dynamik trifft da auf überraschende Songstrukturen, und täuschend liebliche Popchöre mutieren zu bösen Dissonanzen, siehe etwa den Opener „We Don’t Bite“ oder das rastlos von einer großen Hook zur nächsten springende, mit Tempowechseln, hymnischen Refrains („And – we – are – losing all control!“) und falschen Fährten gespickte „So What“; ein mitreißender Schlachtruf wider die allen Beschwörungen aufgeklärter Toleranz zum Trotz munter weiter gedeihende Spießerei. „Open windows everywhere“? Plaided geben den lauschenden Nachbarn ordentlich was zu hören.