popfest

SNOWW CRYSTAL

Was heißt da Revival? Wer in den frühen Neunzigern in Wien gelebt hat, weiß, dass es da keine nennenswerte Shoegazing-Szene gab. Circa zwei Jahrzehnte, nachdem The House of Love vor einem kleinen Kreis von Bekehrten im U4 spielten, ist es also an einer jungen Band wie Snoww Crystal gelegen, den Projectspace der Kunsthalle mit einem dichten Schneegestöber anglophiler Gitarrensounds zu füllen. Mehr als drei roh aufgenommene Songs auf ihrer Soundcloud haben sie noch nicht veröffentlicht, aber dieser Umstand scheint in einer Zeit, da gefühltermaßen bereits jedeR zweite alle zwei Jahre ein neues Album herausbringt, das Interesse an der Band bloß zu steigern. Schließlich haben sich Snoww Crystal live mit bloß ein paar verstreuten Konzerten bereits einen großen Ruf erspielt, nicht zuletzt durch ihren Auftritt beim Fest Dommage, dem „Softival“ des Club D’Hommage in der Fluc Wanne. Aufmerksamen Augen wird dabei trotz des Halbdunkels der psychedelischen Projektionen, hinter denen Snoww Crystal sich zu verstecken pflegen, inmitten der sechsköpfigen Formation rund um Sängerin Just eine von einem hellen Schopf bekrönte lange Gestalt aufgefallen sein: Es ist kein anderer als John Norman, der beständig in scheinbar unvereinbarer, aber immer sehr guter Gesellschaft auftaucht – von der Mod-Rock-Band Freud bis zum Experimental-Projekt Radian. Ziemlich genau auf mittlerem Weg zwischen den entlegenen Bezugswelten jener beiden Formationen findet sich der Kosmos von Snoww Crystal.