Der FM4-Award beim Amadeus, forderte Susi Ondrusova im März in ihrem Plädoyer für Catastrophe & Cure, solle heuer „den Hungrigen“ gehören, die „danach gieren und greifen“. Und tatsächlich, so sollte es auch kommen mit dem per Voting errungenen Sieg der Band aus Steyr. Der Schaffenshunger dieser hypertalentierten jungen Männer wird sich mit einem schönen Staubfänger für den Kaminsims allerdings noch lange nicht stillen lassen. Sie mögen zwar Publikumslieblinge sein, die ihre Fangemeinde auf sozialen Netzwerken zu mobilisieren verstehen, aber der musikalische Ansatz von Catastrophe & Cure ist alles andere als populistisch. Selbst ihr Hit „Shipwreck“ bezog seinen Charme daraus, dass hier ganz geduldig Restriktion geübt und Spannung bewahrt wurde, statt bedenkenlos auf die Tube zu drücken. Wo andere klotzen würden, ließen Catastrophe & Cure schon 2010 auf ihrer Debüt EP „Somewhere In Between“ in Songs wie „It Isn’t That Easy“ zwischendurch genug Raum, um ein gezupftes Cello hören zu lassen. Und wo plumpere Sänger sich längst in melodramatisches Vibrato stürzen würden, erreicht Johannes Eder in einem Song wie „Quite Alright“ gerade in seiner hauchenden Zurückhaltung einen weit überzeugenderen emotionalen Effekt. Sicher, der Hang zu in Hall und Echo getränkten Telecaster-Achteln auf den oberen drei Saiten verrät die tief sitzende Sozialisation in der Radiohead-Schule, aber diese Band ist hörbar bereit, den Hang des Genres zum Generischen zu überwinden und den entscheidenden Dreh weiterzudenken. Hungrig eben, da hat Ondrusova schon recht.